Persönlichkeitsanalyse

PSI – Das Unbewusste begreifen

„Das geht doch gar nicht! 
Oder wollen Sie meine Träume deuten?“ werden Sie vielleicht antworten.

 

Unsere Antwort: Es geht! Und es lohnt sich: Denn ca. 80 Prozent unseres Verhaltens läuft unbewusst ab. Vor allem die Körpersprache/Stimme und die damit verbundene Gefühlsregulation verrät uns sehr oft – kein Problem, solange wir damit nichts Negatives auslösen und uns selbst schaden. Daher ist es wichtig ein Mittel zu haben, um das eigene Unbewusste stärker zu beleuchten! Und zwar wissenschaftlich fundiert.

Laut Freud „ist es nicht bequem, Gefühle wissenschaftlich zu bearbeiten…“ Wir als Expertinnen sagen heute dazu: Es ist absolut spannend, effektiv und notwendig sich das eigene bewusste und unbewusste Verhalten sowie die eigene Selbststeuerungskompetenz genau anzuschauen und daraus zu lernen. Mit Hilfe der innovativen PSI-Analyse von Prof. Dr. Julius Kuhl.

Denn was genau ist gute Selbst-Führung und wie genau wirken Führungskräfte auf die Unternehmenskultur, wenn Sie sich selbst nicht gut führen können – also sich und ihre Mitarbeiter nicht gut motivieren, beruhigen, gut planen, angstfrei handeln, Misserfolge bewältigen und in Initiative kommen können? Genau. Die so wichtigen Fachkräfte dieser Führungskräfte verlassen das Unternehmen!

 

Sie lesen im Folgenden einen spannenden Artikel aus der Praxis von Verena Arnhold – Geschäftsführung des Institutes „die systemiker“  (erschienen in Praxis Kommunikation):

 

Dem Unbewussten auf der Spur
PSI-Theorie und Persönlichkeitsanalyse

Persönlichkeitsanalysen. Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie diesen Begriff hören? – Schubladeneffekt, Eindimensionalität, Manipulierbarkeit, geringe wissenschaftliche Fundierung oder gar Diskriminierung… So jedenfalls erging es uns im Institut, weshalb wir uns von Persönlichkeitsanalysen fern hielten – bis 2017. Im Rahmen unseres Schwerpunktes „Persönlichkeitsentwicklung und Kommunikation“ entdeckten wir die PSI-Theorie und Diagnostik (PSI: Persönlichkeits-System-Interaktionen) von Julius Kuhl, Professor für Motivations- und Persönlichkeitspsychologie an der Universität Osnabrück.

 

Wir befassten uns näher mit dieser Form der Persönlichkeitsanalyse und fanden dies heraus:

    • Sie ist in der Lage, die komplexe individuelle Persönlichkeit abzubilden und steckt nicht in Schubladen.

    • Sie zeigt nicht nur das bewusste Selbstkonzept der Persönlichkeit, sondern auch die unbewussten Handlungsmotive – in Form von Motivatoren. Das Betrachten des Unbewussten ist neu!

    • Analyse und Auswertung geschehen sehr respektvoll und auf Augenhöhe mit den Klienten. Jedes Persönlichkeitsprofil wird wertgeschätzt. Es gibt kein gut oder schlecht, kein richtig oder falsch.

Die Komplexität dieser Theorie und Persönlichkeitsanalyse ist Fluch und Segen zugleich. Der Coach muss sich einlassen auf eine sehr intensive Auseinandersetzung mit den zu Grunde liegenden Theorien und Analyseverfahren, um lizensiert zu werden. Es ist anstrengend und hochspannend!
Wir sind der Auffassung, dass PSI als Potentialanalyse bisherige Modelle im Bereich der Persönlichkeits- und Unternehmensentwicklung, die oft als überholt angesehen werden, ablösen sollte. 

 

Das Unbewusste und die Motivation

Viele der alten, zur Zeit auf dem Markt verfügbaren Testverfahren sind nicht nur unzureichend wissenschaftlich fundiert. Hauptkritikpunkt: Der Mitarbeiter antwortet nur aus seinen bewussten Motiven, seinem Selbstkonzept heraus. Er beantwortet die Fragen so, wie er meint zu sein bzw. noch problematischer, wie er glaubt, dass andere ihn haben wollen. Dies ist beispielsweise auch bei Bewerbungen fatal, denn laut Uwe Peter Kanning, Professor der Wirtschaftspsychologie an der Universität Osnabrück, sind fast 99 Prozent der Bewerber in Gesprächen und in Testverfahren unehrlich. Verständlich. Sie wollen möglichst gut dastehen. Auf diese Weise Aufschluss über die Persönlichkeit und ihr Verhalten ziehen zu wollen ist wenig effektiv.

Die PSI-Analyse bietet zum einen ein differenziertes Bild des eigenen Selbstkonzeptes. Da ist zum Beispiel eine weibliche Führungskraft, die sich selbst in ihrer Motivation als sehr beziehungsorientiert und leistungsorientiert sieht. Das Einfluss-/Machtmotiv sowie das Freiheitsmotiv sind laut ihrem Selbstbild (das bewusste Handlungsmotive widerspiegelt) weniger stark ausgeprägt.

PSI versteht bewusste Motive als bewusste Selbstzuschreibungen. Die werden durch Anforderungen und Erwartungen wichtiger Bezugspersonen sowie Normen und Regeln als Teil des Selbstkonzeptes entwickelt. Sie spiegeln Werte und Ziele wider, mit denen sich eine Person identifiziert. Man könnte von kognitiven Bedürfnissen sprechen. Unbewusste Motive beruhen dagegen auf frühen, vorsprachlichen affektiven (gefühlsmäßigen) Erfahrungen (gewertet nach Lust und Unlust). Kinder probieren sich aus, und wenn es ihnen Spaß macht und wie eine Belohnung wirkt, sei es dass sie sich stolz, stark, frei, verbunden mit Anderen fühlen, werden Motive verstärkt. Es geht bei den unbewussten Motiven also darum, dass man bestimmte Anreize wie das Einfluss-/Machtmotiv emotional auskosten kann. Das heißt: Unbewusste Motive motivieren Menschen, sich aus freien Stücken und mit Ausdauer für etwas zu engagieren (überdauernde Verhaltenstrends). 

 

„Liebes Mädchen“ oder Führungskraft

Die weibliche Führungskraft in unserem Beispiel denkt, dass sie wenig einflussmotiviert sei. Vielleicht ist sie in einer Unternehmenskultur groß geworden, die das nicht so gerne sieht und in der Recht und Verantwortung beim obersten Chef konzentriert sind. Unsere Klientin übernimmt es als Teil ihres Selbstbildes und verhält sich entsprechend. Als Führungskraft selbst weiß sie nicht so genau, wie sie sich durchsetzen kann, ob sie dominant oder unterwürfig auftreten soll. Zudem spürt sie, dass sie viel Freude daran hätte, das Unternehmen zukunftsorientiert nach vorne zu bringen. Irgendwie fehlt ihr also etwas…

 

Wir schauen bei der PSI-Analyse nun auf ihre unbewussten Handlungsmotive. Die lassen sich anhand von Bildern im Analyseverfahren erfassen. Bilder aktivieren neuronale Netzwerke, die durch die motivationalen Strukturen der jeweiligen Person geprägt sind. Die Person sieht sie durch ihre „Motivbrille“ und beschreibt sie dementsprechend. Die von der Klientin erwähnte undefinierbare Leerstelle („Es fehlt mir etwas“ bzw. „Ich habe das Gefühl, nicht so zu handeln, wie ich wirklich bin“) wird nun in den Analyse-Kurven sehr deutlich: Denn im unbewussten Bereich ist das Einfluss-/Machtmotiv der Klientin erstaunlicherweise sehr wohl hoch!

Das bedeutet – im Vergleich zum Selbstkonzept – dass ihr Wunsch nach Einflussnahme aktuell keinen Ausdruck in ihrem Verhalten findet. Dieses Motiv also vermag sie nicht zu leben. Wir sprechen in diesem Fall von „Unterschätzung“. Potentiale werden nicht ausreichend genutzt. Die Frage ist an dieser Stelle: Warum? Und möchte die Klientin das ändern? Es ergibt sich eine Diskussion über ihre Rolle im Unternehmen und ja, sagt sie, es stimme, dass sie weniger „kontrollieren“ und dafür gern mehr Einfluss nehmen möchte. Es macht sie sehr unzufrieden, dass sie es im aktuellen Kontext nicht kann bzw. dass sie sich nicht traut sich durchzusetzen.

In der weiteren differenzierten Betrachtung der unbewussten Motive zeigt sich, dass sie unbewusst tatsächlich eher aus dem „kontrollierenden Machtstreben“ heraus handelt. Dies tut sie vermutlich aus Angst, dass sie ihren Einfluss nicht geltend machen kann. In diesem Modus wird gewissermaßen schon machtthematisch gehandelt, aber ohne dass der Handelnde weiß oder wissen will, dass er machtthematisch handelt! Positive Seiten der Macht werden abgestritten bzw. es wird so getan als sei sie nicht vorhanden. Was sie sich dagegen wünscht, ist eine empathische, verantwortliche Führung aus dem eigenen Selbst heraus, also sich trotz Gegenwind auf Augenhöhe durchsetzen zu können. Kurz gesagt will sie das Etikett des „lieben Mädchens“ loswerden und wirklich ernst genommen werden. Eine Schlussfolgerung aus der Analyse: Sie möchte ihr Verhalten ändern und auch den Kontext prüfen, in dem sie arbeitet. Denn die Veränderungsbereitschaft muss sowohl vom Unternehmen (Kontext) als auch vom Individuum ausgehen.

 

Die analytische und emotionale Intelligenz

Die PSI-Analyse ist keine „Vereinfachungsillusion“ der Persönlichkeit. Sie zeigt die komplexe individuelle Persönlichkeitsarchitektur – die genetischen Vorbedingungen genauso wie die Motive, psychischen Funktionssysteme und die Selbststeuerung. Neben den bewussten und unbewussten Handlungsmotiven macht die PSI-Analyse also deutlich, wie wir Informationen verarbeiten: Es gibt vier Funktionssysteme, die in Kombination mit den Handlungsmotiven arbeiten. In der analytischen Intelligenz haben wir das Intentionsgedächtnis (Denken), das plant, sowie das Objekterkennungssystem (Empfinden), das sich Unstimmigkeiten und Einzelheiten anschaut. In der emotionalen Intelligenz haben wir das Extensionsgedächtnis (Fühlen), das ist das sogenannte Selbst mit all seinen Erfahrungen und seinem Körpergedächtnis, und die intuitive Verhaltenssteuerung (Handeln), die spontan ohne viel nachzudenken vorgeht.

Spannend zu sehen, wie die bewussten und unbewussten Motive und die Funktionssysteme bei einer Persönlichkeit zusammenarbeiten! Unbewusst handelte unsere Klientin also bisher sehr wenig aus dem Erfahrungsgedächtnis, dem Selbst heraus, weil sie gewohnt ist, dass andere Menschen für sie Einfluss nehmen und Entscheidungen treffen. Sie nimmt nur die Rolle der „Kontrolleurin“ wahr. Sie erzählt beispielsweise, dass sie sich bisher nicht gegen eine einflussreiche männliche Führungskraft zur Wehr setzen konnte, die Informationen blockiert und damit interne Prozesse gefährdet.

Bisher fehlt ihr die Fähigkeit die eigenen Bedürfnisse gut zu spüren und die eigenen Vorstellungen direkt umzusetzen. Auf die Frage hin, was sie dem Kollegen gegenüber am liebsten tun würde, kommt erst nach einer Weile die Antwort: „Ich weiß es gar nicht so genau… vielleicht ihm zu sagen, dass es so nicht geht?“ Sie hat also derzeit keinen guten Zugang zu ihrem Selbst, obschon sie es sich in ihrem Selbstkonzept wünscht und als Ziel gesetzt hat.

 

Wie geht es weiter?

PSI bleibt nicht in bloßer Analyse haften. Das Verfahren schafft einen schnellen, passgenauen Zugang zu praktischen Interventionen. Die Analyse zeigt nämlich die bewussten Selbststeuerungskompetenzen in Form einer aktuellen Momentaufnahme, wie die Person ihren aktuellen Stresslevel einschätzt sowie die Fähigkeit, Gefühle zu regulieren und Vorhaben umzusetzen. Hier geht es um Themen wie Selbstregulation z.B. Selbstbestimmung und Selbstmotivierung, um Selbstkontrolle, Willensbahnung und den eigenen Selbstzugang.

Bei unserer Führungskraft zeigt sich, dass eine gering ausgeprägte Selbstbestimmung und wenig Selbstzugang ihr Stress macht. Und dass es ihr guttäte, mehr in die sogenannte Objekterkennung (das Empfinden) hineinzugehen. Sie kann sich zum Beispiel fragen, wie es dazu kommen konnte, dass sie die Grenzüberschreitungen des Kollegen zulässt, und wie sie anders handeln könnte bzw. wie sich dieses neue Handeln in der Vorstellung konkret anfühlen würde. Diese Prozesse sollten durch einen erfahrenen Coach begleitet werden. Sich Fehler anzuschauen ist gewöhnlich mit einem negativen Affekt verbunden und muss dementsprechend ausgehalten werden können.

 

PSI fragt und zeigt also zusammengefasst: Kann ich wirklich, was ich will? (Selbstkonzept)
Und wenn nicht, warum nicht (unbewusste Motive)? Und was sollte ich entwickeln (Selbststeuerung) und verändern (Kontext)? 

 

In diesem Sinne kann die PSI-Analyse bestens auch als Potentialanalyse im Unternehmen eingesetzt werden. Sie macht sowohl das eigene Persönlichkeitsprofil als auch Wirkungen der Unternehmenskultur auf den Menschen bewusst, und umgekehrt.

Es geht in der Persönlichkeitsentwicklung und Gesprächsführung nie darum, Menschen über einen Kamm zu scheren, schon gar nicht ihre Motivation betreffend. Weder bei Klienten, Führungskräften, Mitarbeitern oder Kunden gibt es den einen Weg zum Erfolg. Wir sind alle anders – und es gibt einen praktikablen Weg zu erkennen, wie wir anders sind, sodass wir dies auch anerkennen und entsprechend handeln können.

 

Sprechen Sie uns gern dazu an: PSI-Analyse

 

Auch bei weiteren Themen und Anliegen begleiten wir Sie gerne. Machen Sie den ersten Schritt beispielsweise mit einem individuellen Business Coaching aus Münster!